Achtsamkeit

Meine Erkenntnisse vom Meer

Meine Füße berühren die warme Oberfläche der tausenden Sandkörnchen. Der aufdringliche Ostwind hinderte mich morgens nicht, in Unterwäsche und Handtuch bekleidet zum Wasser zu laufen. Die Luft umhüllt mich. Sie drückt mich weg und zieht mich gleich danach wieder zurück. Immer wieder. Als ob sich der Wind nicht entscheiden kann. Wohin soll der Wind mich wehen? Windstoß für Windstoß. Ich spüre, wie mit jedem Schritt der Sand fester und feuchter unter meinen Füßen wird. Ich bleibe an der Wasserkante stehen und halte kurz inne. Mein Blick streift am Horizont entlang, als ob ich nach etwas Bestimmtem suche. Doch was ich finde, ist die scheinbar endlose Weite dieser Welt. Dabei ist die Welt endlich. Genauso wie ich. Wie wir.

Ich lasse mein Handtuch fallen und wate ins Wasser. Es ist kühl und zieht mich mit all seiner Dominanz weiter. Schritt für Schritt. Die Kühle erreicht meine Köchel, dann meine Waden. Das Wasser bewegt sich im Takt des Meeres. Es lebt. Wasser lebt. Mein Element. Seit meiner Kindheit. Es motiviert mich, weiterzumachen. Schritt für Schritt. Meine Knie werden willkommen geheißen. Meine Schritte werden größer und ich erreiche mit meinen Händen die Wasseroberfläche. Begrüße sie und lege daraufhin meine nasse Hand auf meinen Oberkörper, genau an die Stelle, wo mein Herz schlägt. Es schlägt ruhig und kräftig. Es ist ein schönes Herz. Es schlägt. Es schlägt jede Sekunde für mich.

Desto weiter ich ins Wasser wate, desto weniger hart schlagen die Wellen gegen mich. Desto mehr man in die Tiefe geht, desto mehr Ruhe geht damit einher. Wenn ich nur im Außen lebe, ist meine Realität auch stürmischer und wirkt überwältigender, mit all seinen Wellen, die aufschäumen und an mir brechen. So einige Wellen in dieser Welt wollen an mir brechen. Sie versuchen sogar, mich zu brechen.

Wenn ich mehr nach Innen blicke, indem ich innehalte, bin ich näher bei mir. Mir ist dann bewusst, dass alles gut wird und dass alles bereits gut ist. Dass mir das Universum Aufgaben und Hürden gibt, damit ich an ihnen wachsen kann. Also gehe ich weiter ins Wasser und spüre, dass sich die Wellen hier aufbauen. Dass hier alles beginnt. Ich breche nicht an den Wellen, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Ich bin stark und wenn ich nach innen blicke, meditiere, Yoga mache und Tagebuch schreibe, treffe ich auf mein Urvertrauen. Es gibt gerade ein paar große Wellen. Doch ich blicke nach Innen und heile mich und wiege mich in Vertrauen. Mein Herz schlägt. Das reicht.

Ich habe Angst vor tiefen Gewässern und fühle mich nie ganz wohl. Doch mit jedem Tag, den ich nach dem Aufstehen ins Meer gehe, wate ich etwas weiter hinein. Ich vertraue dem Wasser. Ich vertraue mir. Algen, vor denen ich mich ekel, fische ich vom Boden und untersuche sie. Mein Ekel ebbt ab. Meine Angst vor der Tiefe ist noch da. Aber sie hindert mich nicht daran, weiter ins Wasser zu gehen. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Schritt für Schritt. Ich vertraue mir. Ich vertraue, dass alles gut wird. Es ist alles gut.

Man muss nicht immer stark sein, man muss sich nur stark fühlen und vertrauen haben. Vertrauen und Hoffnung. Das ist alles, was ich hier und heute zu sagen habe.

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Juliane Kolbe

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