Enge Freunde

Ich lese ein Buch über Depressionen

Ein Buch über Depressionen

Am Samstag habe ich mich nach einem sehr dunklen Morgen aufraffen können und bin Mittags zur Stadtbib in die Innenstadt geradelt. Die Sonne schien sogar! Habe mein Bucherreiausweis für 1 Jahr aktiviert und mich direkt für 2 Bücher über Depressionen entschieden. Das Buch „Nathalie ohne Alkohol“, vom gleichnamigen Podcast über Abstinenz, war leider schon entliehen, daher war ich über alternativen Lesestoff sehr froh.

Ich musste weinen

Mein Arbeitsalltag ist aktuell geprägt von Überwachung, Anstrengung und Unsicherheit. Doch auf der anderen Seite von Zufriedenheit, Glück und Tatendrang. Es ist verrückt, doch die Achterbahn ist wild und wechselt von Hoch zu Tief. Innerhalb eines Tages oder oft von Tag zu Tag. Nur wenige können sich vorstellen, wie viel Kraft das kostet.

Ansprüche an mich selbst

Ich wollte eine gute Studentin sein, eine fleißige Tochter, die ihre Eltern glücklich macht. Ich wollte gut in der Schule und in der Uni sein, ich wollte oft die Beste sein, obwohl ich auch wusste, dass das nicht nötig ist. Vergleiche treiben einen verstärkt dazu, seinen eigenen Messlatten noch höher zu legen. (#Jil) Zudem habe ich Ansprüche an mich, die weit in der Zukunft liegen.

Ein Ausschnitt meiner Ansprüche in diesem Leben:

  • Ich möchte nach Schweden auswandern
  • Ich möchte einen Job haben, der meinen Werten mittelmäßig entspricht (auch nicht zu viel, sonst hängt man sich zu sehr rein)
  • Ich möchte meinen Eltern im Alter eine Rente zahlen
  • Ich will meinem Papa helfen, kluge Entscheidungen mit seiner/deren Renten-Fonds zu machen
  • Ich möchte, dass es meinen Eltern besser geht
  • Ich will mehr Zeit zum Nachdenken haben und zum Reflektieren
  • Mehr Zeit in der Natur
  • Ich möchte sehr gut in Rechtschreibung werden
  • Ich möchte Energie haben, sodass ich mehr als 24 Stunden arbeiten kann
  • Ich möchte regelmäig Sport treiben
  • Ich möchte mich von meiner Familie nicht klein reden lassen
  • Ich möchte nicht mehr akzeptieren, dass einige Halterner mich wie ein Kind behandeln und nicht ernst nehmen
  • Ich möchte mehr für meine Freunde da sein und ihnen die Geschenke basteln/organisieren, die ich mir für sie ausgedacht habe
  • Ich möchte Postkarten an die Freunde in SE, NL, FR und AUS senden, um ihnen zu zeigen, dass ich immer noch an sie denke
  • Ich möchte all diese Ansprüche aber auch loslassen können.

Ansprüche erdrücken

Es gibt nur das heute. Die Gedanken, die man jetzt denkt, bestimmen, wie man sich fühlt. Hilfreiche Gedanken sind jene, die mich unterstützen. Es nutzt mir nichts in Selbstmitleid zu versinken, wenn ich von äußeren Umständen oder Erlebnissen frustriert bin. Ich kann entscheiden. Entweder bemitleide ich mich und mache mich zum Opfer einer blöden Krankheit. Oder ich nehme es als Chance, auf mich selbst besser aufzupassen, da eine Krankheit auch als ein Zeichen gesehen werden kann, was ich ohne sie nicht gesehen hätte. Daher nutze ich lieber diesen Wegweiser, sage danke, dass du da bist und mache das beste aus meinem Karten-Deck. Wäre es einfach, würde es jeder tun.

Hi, I’m Juliane

Juliane Kolbe