Ein Erfahrungsbericht für Denkanstöße. Alkoholverzicht könnte zurzeit nicht einfacher sein!

Die Rolle von Alkohol in meinem Leben

Mitten in einem Waldgebiet fingen die Bäume um mich herum an zu schwanken. Sie bewegten sich, ich schwör! Ich war 18 Jahre alt und habe das erste Mal Vodka-O probiert. Auf dem Serengeti-Festival, vielleicht kennst du es? Das schlug offenbar schon nach einem Becher an, das erkannte ich an den Bäumen. Die stehen sonst still herum.

Seitdem trinke ich mindestens einmal in der Woche ein alkoholisches Getränk, sei es ein Schlückchen Wein zum Abendmahl oder ein Bier am Aasee in Münster. Alle meine Freunde bestätigen sicherlich, dass das Studenten-Dasein den Konsum von Alkohol erhöht. Es war sogar fester Bestandteil unserer Gruppenkultur. Damals. Denkt man darüber nach, wird Alkohol in der breiten Masse hier akzeptiert und oft verherrlicht. Lustige “Sauf-Geschichten” werden stolz zum Besten gegeben. Verrückt.

Und schon bin ich aus Münster weg, wird es schlagartig weniger. Weniger Wein an einem Mittwoch-Abend, weniger Bier am Wochenende beim Bier-Pong spielen, bei dem man mit jedem Becher intus besser zu werden scheint. Oder auch nicht. 

Spaß und Entspannung 

Mit jedem Schluck fühlte ich eine Ruhe in mir einkehren, die ich nur von der Schlussentspannung beim Yoga kannte. Ich fand es vor der Pandemie immer lustig mit Freunden Wein zu genießen und auf Partys zu gehen. Es war gezellig (niederländisch für gesellig/gemütlich). 

Spruch: Alkohol mag dich besser fühlen lassen – doch das währt nur einen Moment. Danach kommt alles wieder.

Nüchterne Menschen

Doch im vergangenen Jahr traf ich immer mehr Menschen, die keinen Tropfen Alkohol in ihre Blutbahn ließen. Eine davon blieb mir besonders im Gedächtnis, denn sie war die ausgelassenste von allen und tanzte am Abend unglaublich freudig herum. Wein und Bier waren am Start. Am nächsten Tag erfuhr ich allerdings: sie war nüchtern gewesen. Zu 100 Prozent. Puh! Ein Funken von Neid kam dabei in mir auf. Wie kann man solch ein Selbstvertrauen haben und so losgelöst von den Blicken anderer tanzen und Spaß haben? Das sollte ich drei Monate später herausfinden.

Wie komme ich auf diese Idee? 💡

Alkoholpause. Ich bin weder schwanger, noch auf den Kopf gefallen. Aber ich wollte auch so selbstsicher sein, wie die eine Freundin damals. Dazu kam: Hanna hatte im 2020 Lockdown bereits eine 3-Monate Alkoholpause gemacht und das wollte mein Sportsgeist in mir übertreffen (Grüße gehen raus an Hanna!). 

Mit dieser Idee setzte ich mich an mein ThinkPad und ecosiate (nicht googelte) “Alkoholverzicht”. Wow, was ich fand, bestärkte mich: besserer Schlaf, energetisches Körpergefühl, bessere Verdauung. Ich dachte mir: “Läuft!”.

Alkohol. Ende Oktober begann ich damit bzw. hörte auf damit. “Nein, dank je wel” hieß es zum Wein am Abend. Stattdessen füllte ich mein Weinglas mit Wasser

Reaktion im sozialen Umfeld?

Du kannst dir vorstellen, wie meine Mitmenschen reagierten. Wie würdest du reagieren? Die lustigste Reaktion war:

“Veganerin, wenig Zucker, kein Koffein und jetzt auch kein Alkohol?”

U.

So sieht es aus. Wobei ich das mit dem wenig Industrie-Zucker essen (Kekse, Schoki) verdammt schwierig finde. Im Gegensatz dazu ist vegan leben und alkoholfrei sein super leicht!

Meinen Eltern habe ich davon erst gar nicht erzählt, denn ich wollte nicht hören, dass ich “extrem” oder “unnormal” sei. Ich probier halt gerne neues aus. 

Generell hing ich das Thema nicht an die große Glocke (im Gegensatz zu jetzt, weil ich einen öffentlichen Beitrag darüber schreibe haha). Vor allem in der Weihnachtszeit kamen des Öfteren Rückfragen, wie lange diese “Phase” noch andauern würde. Das steigerte mein Durchhaltevermögen. Ich fand alle Reaktionen und Gespräche super spannend, es war so ähnlich wie beim Beginn des Veganisten-Daseins. Viel Empörung. „Juliane die Extremistin mal wieder.“ 

Übrigens 😊

Jeder soll über seinen Alkoholkonsum selbst entscheiden. Ich möchte weder Menschen ins Gewissen reden, noch über Alkohol trinkende Menschen urteilen. Ich gehörte bisher auch 4 Jahren zu dieser Gruppe. 

Was Alkoholverzicht im Körper bewirkt

Jetzt kommen meine eigenen körperlichen Wahrnehmungen, kein wissenschaftlicher oder gar medizinischer Fachbericht. Das lässt sich mit meinem Bachelor of Arts nicht verantworten 😀

Alkoholverzicht erste Woche 🏆

Beim Abendessen gegen 19 Uhr war es in den ersten Tagen total ungewohnt für mich, den Wein aktiv abzulehnen. Er stand auf dem Tisch und alle schenkten sich gegenseitig ein Genießer-Glas ein. Zum Glück bemerkte ich, dass ich nach dem Essen nicht träge und müde war, wie sonst. Schonmal gut dachte ich, wenn das mit dem Alkoholverzicht zu tun hat, umso besser. 

Alkoholverzicht nach 4 Wochen 🏆🏆🏆

Ich hielt die ersten Wochen erfolgreich durch und mir fiel es immer leichter, weil ich die positiven Effekte kannte. Zudem begann ich im November mit dem Intervallfasten, das heißt ich aß schon vor 18 Uhr Abendbrot und saß häufig schon mit geputzten Zähnen am Küchentisch, wenn der Rest der Familie später zu Abend aß.

Ich umging also der früheren “Wein trinken”-Situation. Des Weiteren habe ich die neue, abendliche Energie zum Yoga machen eingesetzt und habe es zur Routine weiterentwickelt. Seither mache ich 5 Mal die Woche Yoga oder ein Mini-Workout (meist) morgens oder nach 20 Uhr abends. Manchmal beides. Meine healthy habits gibt’s hier.

Zudem bemerkte ich deutliche Unterschiede beim Aufstehen. Ich fühlte mich sehr wach und sprang nach dem Aufwachen sofort aus dem Bett. Womöglich hängt das auch mit dem Fasten zusammen, mit dem Frühaufsteher-Dasein, doch diese Kombination erschien meinem Körper gut zu tun. Es verbesserte das Aufstehen.  

Alkoholverzicht Erfahrungsbericht: 3 Monate 🏆🏆🏆🏆🏆

Ich sehe Alkohol nicht mehr. Vegetarier und Veganer können dieses wörtliche Bild am besten nachvollziehen. Ich blende Alkohol in der Küche und im Supermarkt einfach aus, weil es keine Option für mich ist. So wie ich auch jegliche tierische Produkte ausblende und seither mit einem ganz anderen Blick durch die Einkaufsläden wandere. 

Ein selbstbewusstes Verhalten in Situationen wo alle Alkohol trinken und angeheitert singen, tanzen und reden entwickelte sich auch bei mir. Langsam, aber sicher. Ich habe gelernt genauso losgelöst und entspannt zu sein, wie mit Alkohol im Blut. Na, wenn das mal nichts ist! Mission possible, denke ich mir und gebe mir selbst ein imaginäres High-Five.

Weihnachten und Silvester

Mein Alkoholverzicht Erfahrungsbericht beinhaltet also eine Ausnahme. Eine Woche vor Weihnachten habe ich, mit meinem Freund, einmal eine Tasse Glühwein getrunken. Ich machte diese Ausnahme aus 2 Gründen. Erstens, um zu sehen, wie ich auf Alkohol reagiere und wie ich mich damit fühle. Und zweitens Tradition: Weil ich meinen Boy letztes Jahr im Dezember kaum gesehen habe und diese “Vorweihnachtsstimmung” nicht genießen konnten. Doch noch am selben Abend wusste ich: Alkohol brauche ich nicht, um diese gemütliche x-mas Stimmung zu erzeugen. Ich war so müde, schlief deutlich früher ein und hatte am nächsten Tag weniger Power. Das ist es mir nicht wert, dachte ich mir und verfestigte meinen Wunsch der Alkoholabstinenz.

Tipps für Alkoholverzicht

Recherchiere im Internet nach den Vorteilen einer Alkohol-Pause und du findest tolle Gründe, um dem Nüchtern-sein eine Chance zu geben. Probiere doch mal ein alkoholfreies Feierabendbier.

Denn es geht doch um das “Bier”, oder nicht? Nicht um den Alkohol. Kläre mit deinen sozialen Umfeld (mit denen du zusammen wohnst), dass du Unterstützung brauchst und keine blöden Kommentare. 

💎Cooler Nebeneffekt

Wer glaubt mir das: Ich habe deutlich weniger finanzielle Ausgaben, wenn ich nicht wöchentlich für mind. 4 Euro Wein kaufe. Hochgerechnet sind das 192 Euro im Jahr und in 10 Jahren 1.920 Euro. 

Frugalisten könnten jetzt folgende Rechnung anfangen: Anstatt das Geld in alkoholische Getränke zu stecken, es in Wertpapiere, wie Aktien, zu investieren. 

16 Euro pro Monat, bei einer jährlichen Wertentwicklung von ca. 7 Prozent (ohne Depot- oder Ordergebühren). Macht aus 1.920 Euro nach 10 Jahren rund 2750 Euro, ein Wertzuwachs von 832 Euro. 

(Bei der Rechnung geht man von einer geschätzten Wertentwicklung der Vergangenheit aus. Sicher ist: der Börsenkurs (DAX etc.) steigt langfristig.)

Der Alkoholverzicht Erfahrungsbericht hat mir also gezeigt, dass ich damit Geld sparen kann, um sie in andere Projekte oder Hobbys zu stecken. Erst durch das Erleben von Alkoholverzicht kommt man zu neuen Erkenntnissen. Also einfach mal machen!

Alkoholverzicht für immer? 💯

Das halte ich mir offen. Aktuell habe ich kein Interesse an der tolerierten Volksdroge, doch wer weiß, wie das im Sommer aussieht. Wenn ich mit Freunden eine WG-Party mache oder tanzen gehe, ist das auch ganz nett. 

Ab jetzt bin ich ein Fan vom reflektierten Trinken. Wer jetzt sagt “Ich trinke jeden Abend nur zwei kleine Bier”, finde ich nicht überzeugend. Aus dem Grund, weil es eine Angewohnheit ist und diese Angewohnheit läuft automatisch ab. Das machte eine Angewohnheit aus und hat meiner Meinung nach nichts mit reflektiertem Trinken zu tun. Außer es ist der Fall, dass du anstatt 4 Bier, “nur noch” 2 Bier trinkst. Aber peace, jeder wie er/sie/divers will!  

Alkoholverzicht Erfahrungsbericht Fazit

Mir hat das 3-Monate Experiment gefallen, ich habe viel über mich gelernt und möchte weiterhin von der Frische beim Aufwachen und meiner 24-stündigen Klarheit profitieren

Mir fällt es leicht, keinen Alkohol zu trinken. Doch Menschen, die ernsthafte Probleme damit haben, brauchen selbstverständlich professionelle Hilfe. Darüber geht es in diesem Artikel nicht, sondern ausschließlich um meinen Erfahrungsbericht zum Alkoholverzicht (keine Sucht oder Sucht-ähnliche Probleme vorhanden). Nur, um das sicherzustellen. 

Ich hoffe, dir gefällt der Einblick in meine Gedankenwelt.

Schreibe hier unten einen Kommentar und tausche dich mit mir über deinen Alkoholverzicht Erfahrungsbericht aus. Oder hast du es auch vor und findest hier Motivation dazu? Trau dich, ich freue mich darauf. (Ich bekomme Kommentare sonst immer über Whatsapp, doch das geht hier unten viel einfacher)!

Weiterführende Links

👉 Alkoholfreie und vegane Cocktails zum Selber mixen.

👉 101 Tipps, wie du zu mehr Entspannung im Alltag findest.

👉 Hier findest du einen ETF-Sparplanrechner.

👇 Was denkst du? 👇

Hi, I’m Juliane

Juliane Kolbe

6 Comments

  1. Find das stark, dass du das trotz des gesellschaftlihen Drucks durchgezogen hast. Viele wären da wahrscheinlich eingeknickt. Ich glaube ich bin noch nicht so weit, komplett auf Alkohol zu verzichten, aber habe den Konsum schon deutlich reduziert. Aber habe beim Zucker und Koffein gemerkt, dass er mir nicht mehr schmeckt, weil ich lange drauf verzichtet habe. Kann deine Erfahrung da also nur teilen und es wie du jedem weiter empfehlen 🙂

    1. Hej Vera!
      Dankeschön, ja der Druck ist momentan auch gering, das hilft.
      Du hast es geschafft Zucker aus dem Weg zu gehen? Wie hast du das geschafft? Damit tue ich mich uuunglaublich schwer😅
      LG Juliane:)

  2. Zuerst fing ich an, vegan zu leben und wieder Sport zu treiben.. Alkohol trank ich nie viel und seitdem nichts mehr. Dann ging es dem Süßen und Salzigen „an den Kragen“: drastisch reduziert. Ich glaube, das hängt alles zusammen, wer einmal anfängt, sich bewusst zu ernähren, bewusst zu leben, der trennt sich von einigem Überflüssigem. Liebe Grüße, Bernd

    1. Hallo Bernd!
      Da stimme ich dir vollkommen zu. Du hast offenbar genau das erreicht, was bei mir noch ansteht (weniger Zucker) und mit dem Minimalismus und dem vegan sein fing alles an. Super schön zu wissen:) Vielen lieben Dank für diesen motivierenden Erfahrungsbericht!
      LG zurück, Juliane:)

  3. Super Artikel! 🙂 Ich hab früher oft und gerne Alkohol getrunken und konnte oft nur dadurch beim Feiern aus mir herausgehen. Ich kann daher deinen Neid auf die ausgelassene, nüchterne Person total verstehen. Mittlerweile trinke ich aber relativ wenig. Ich hab nämlich auch gemerkt, dass mir Alkohol eigentlich wirklich gar nicht schmeckt. 😀
    Liebe Grüße, Helen

    1. Hej Helen!
      Wie schön, dass du es ähnlich siehst. Schon lustig, wenn man bemerkt, dass es eig. gar nicht schmeckt. Das ist bei mir mit Bier so.

      Vielen Dank für deine Teilnahme (Kommentar)
      Liebe Grüße zurür,
      Juliane:)

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