Minimalistisch campen: Freiheit auf kleinem Raum

Minimalismus und Camping: Zurück zu den Grundbedürfnissen

Beim letzten Campingausflug ist mir aufgefallen, dass alle Campingplatzbenutzer auch als Minimalistinnen und Minimalisten gelten könnten. Minimalismus und Camping haben mehr gemeinsam, als man zunächst denkt. Der begrenzte Stauraum und der Fokus auf die essenziellen Bedürfnisse wie ein Dach über dem Kopf, Hygiene, Essen und Trinken sowie Kontakt zu anderen Menschen stehen im Vordergrund.

Wieso Camping einzigartig ist

Camping heißt für mich: der Natur näher zu sein, bescheiden zu leben und geerdeter sein. Camping ist die Urlaubsform, mit der ich als Kind aufgewachsen bin und noch immer am attraktivsten finde. Die Idee, back to the roots in einem Zelt zu schlafen, vom Wetter mehr betroffen zu sein und sich unter freiem Himmel Mahlzeiten zuzubereiten, finde ich einfach lehrreich!

Die Verbindung zwischen Minimalismus und Camping

In den Urlaub fahren heißt, man kann nicht seinen kompletten Hausrat mitnehmen. Das ist bei jedem Urlaub der Fall. Doch Campingurlaub geht noch etwas weiter, da man nicht nur Gepäck bestehend aus Anziehsachen mitnimmt, sondern auch Dinge wie Schlafsack und Zeltheringe sowie Kochutensilien.

Daher finde ich, dass die meisten Camper merklich eine Art von Minimalismus im Urlaub ausleben. Der Fokus auf „das Wichtigste“ finde ich sehr inspirierend und zudem sehr lehrreich, wenn es darum geht, Kleidung funktionsorientiert auszuwählen: Gummistiefel statt Highheels, Regenjacke statt Stoffmantel und Rucksack statt Minitasche.

Camping und Achtsamkeit

Nach dem Thema Minimalismus und Camping kommt automatisch das Thema Achtsamkeit, da sie sich kaum voneinander trennen lassen. Auf dem Campingplatz weiß man Alltagsgegenstände wie zum Beispiel einen Kühlschrank, eine Dusche und ein einfaches Spülbecken plötzlich wieder zu schätzen. Diese Achtsamkeit sollten wir in unseren Alltag zu Hause adaptieren.

Gedankenexperiment: Lichtung

Stell dir vor, dass du jetzt auf einer Lichtung stehst und dort nur von Bäumen umringt, von Wiese getragen und von einem kleinen Fluss beruhigt wirst. Wir fassen zusammen: Bäume, Wiese, Fluss. Plötzlich bekommst du Hunger und möchtest dir eine Suppe kochen. Was benötigst du alles dafür? Du blickst immerhin nur auf die Bäume, die Wiese und den kleinen Fluss. Diese natürliche Ausgangssituation soll den starken Kontrast zu unserer zivilisierten und zubetonierten Alltagswelt illustrieren.

Also: Was benötigen wir, um uns eine einfache Suppe kochen zu können? Einen Liter Trinkwasser, fünf Möhren, einen Kürbis, Gewürze, einen Topf, einen Löffel, eine Schüssel, ein scharfes Messer und Wärmeenergie in Form von Feuer, Gasherd oder elektrischem Herd. War’s das? Auf der von Bäumen gesäumten Lichtung finden wir diese Objekte nicht, außer vielleicht das Trinkwasser.

Was ich andeuten möchte, ist: wie selbstverständlich die meisten von uns die gegenwärtige Lebenssituation in der Zivilisation nehmen. Die meisten Menschen in den westlichen Industrieländern haben Zugang zu einem Herd, zu Nahrung und einem Wasserhahn. Was das mit dem Camping zu tun hat? Camping sehe ich als Zwischenstufe vom sehr ursprünglichen Leben im Wald und den postmodernen, technischen Möglichkeiten.

Auf dem Campingplatz hat man nämlich neben Bäumen und Wiese auch ein Gemeinschaftshäuschen mit Küche und Bad, elektrisches Licht und meistens einen Internetzugang. Hier kann man sich eine Suppe kochen! Verstehst du, wieso ich den Campingplatz mit so viel Achtsamkeit verbinde? Dort hat man eben nur eine rudimentäre Ausstattung dessen, was heutzutage im Haushalt normal ist und als selbstverständlich genommen wird.

Verschiedene Arten von Camping

Wohnmobil

Auf meinem ersten Campingplatz-Besuch als Camperin seit 22 Jahren habe ich im kuscheligen Wohnmobil geschlafen. Das WoMo stand immer vor unserem Haus und war immer einsatzbereit, weil Kleidung und Bettzeug immer darin blieben. Super für Wochenendtrips und campen auf Stell- und Campingplätzen. Du ziehst die Markise aus und du bist fertig mit dem Aufbauen. Allerdings muss ein WoMo auch zum TÜV und hat hohe Wartungskosten. Daher haben wir es nach 15 Jahren abgegeben.

Wohnwagen

Meine Großeltern haben sich für einen Wohnwagen entschieden und diesen dann immer ans Auto gehängt. Vorteil: Dieser stand immer auf einem Dauercampingplatz, wenn er nicht in der Urlaubszeit nach Texel gezogen wurde. Auch sehr praktisch und wartungsärmer als das Wohnmobil.

„Camping ist Unabhängigkeit, Abenteuer, Flexibilität“, sagt Klaus, der seit 54 Jahren campt.

Zelt: Minimalismus Camping

Das Zelten im Zelt habe ich dann auch noch kennengelernt. Es war schon eine Umstellung, da man mehr Zeit zum Aufbauen benötigt. Hierbei ist das Verstauen allerdings ein echter Vorteil. Nach dem Urlaub einfach in den Keller damit. Zusätzlich ist man im Zelt gefühlt näher bei der Natur, weil Geräusche viel deutlicher zu hören sind.

„Camping ist Freiheit, Ruhezone, platte Luftmatratzen“, berichtet Ingeborg, die seit 58 Jahren campt.

Zeltanhänger

Hier kombinieren sich die Vorteile vom Zelt mit denen vom Wohnwagen: Du hast direkt eine Küche dabei und schläfst auf richtigen und bequemen Matratzen. Außerdem kannst du Fahrräder oben auf dem Anhänger befestigen und hast in der Regel ein riesiges Vorzelt, wo man viele Leute unterbringen kann. Wie praktisch! Ich finde diese Art des Campings sehr attraktiv, denn den Anhänger kannst du wie einen Wohnwagen einfach irgendwo parken und hast es vom Auto getrennt.

„Camping ist Abenteuer, Freiheit, Natur, Gezellig“, erzählt Tabea, die seit 23 Jahren campt.

Hängematte

Eine Hängematte kann im Vergleich zu einer einfachen Isomatte im Zelt sogar bequemer sein. Woher ich das weiß? Kasper hat es mir verraten, da er schon einige Male mit Hängematte und Fahrrad unterwegs zelten war. Minimalismus und Camping könnte kaum besser ausgelebt werden. Er meint, es sei etwas kälter, weil man in der Luft hängt. Allerdings sei es viel schöner, weil man schaukelt und das unglaublich entspannend sei.

Es ist wichtig bei der Hängematte ein Tarp mitzunehmen, welches über die Matte gespannt wird. Wenn das mal nicht nach einem Abenteuer klingt!

„Camping ist Naturverbundenheit, Freiheit, Flexibilität“, beschreibt Kasper, der seit 12 Jahren campt.

Fazit: Minimalismus und Camping

Camping trägt in meinem Leben zu mehr Achtsamkeit bei. Ich wertschätze Kleidung mehr, welche mich vor Regen schützt, Kühlschränke mehr, die meine Nahrung länger essbar halten und Strom mehr, der meinen Elektrogeräten Energie gibt. Dieser Luxus, sich nicht um diese Selbstverständlichkeiten Gedanken machen zu müssen, ist ein Privileg. Das ist klar.

Wie kann uns Minimalismus und Camping im Leben weiterbringen? Mit mehr Achtsamkeit im Blick kann man sich in unangenehmen Situationen trösten. Durch die Pandemie 2019/2020 wird deutlich, dass wir Gesundheit nicht für eine Selbstverständlichkeit nehmen dürfen. Gesundheit ist immerhin das Lebenswichtigste, was es gibt.

Deshalb möchte ich mit jeglichen Blogbeiträgen an mich und alle anderen Leserinnen und Leser appellieren, mehr Wertschätzung sich selbst und anderen Menschen gegenüber zu zeigen. Das bezieht sich auf ein nachhaltigeres Verhalten beim Konsum von Kleidung, Nahrung und Elektrogeräten.

Lasst uns zelten gehen!

zufrieden leben

mehr minimalismus entspannt den geist

Hier siehst du alle Beiträge von mir über Minimalismus leben

guckst du :D