Warum Ich Mit dem Trinken Aufgehört Habe
Alkoholverzicht könnte zurzeit nicht einfacher sein! Wenn du darüber nachdenkst, mit dem Alkohol trinken aufzuhören, bist du hier richtig. Ich teile meine ehrlichen Erfahrungen aus drei Monaten ohne Alkohol und zeige dir, was dich erwartet, welche Herausforderungen kommen und wie du sie meisterst. Hier findest du mein update nach 1 Jahr ohne Alkohl.
Mitten in einem Waldgebiet fingen die Bäume um mich herum an zu schwanken. Ich war 18 Jahre alt und habe das erste Mal Vodka-O probiert. Auf dem Serengeti-Festival schlug das offenbar schon nach einem Becher an. Seitdem trank ich mindestens einmal in der Woche alkoholische Getränke, sei es ein Schlückchen Wein zum Abendessen oder ein Bier am Aasee in Münster. Das Studenten-Dasein erhöhte den Alkoholkonsum erheblich, es war sogar fester Bestandteil unserer Gruppenkultur.
Denkt man darüber nach, wird Alkohol in unserer Gesellschaft nicht nur akzeptiert, sondern oft verherrlicht. Lustige „Sauf-Geschichten“ werden stolz erzählt, als wären sie Heldentaten. Mit jedem Schluck fühlte ich eine Ruhe in mir einkehren, ähnlich der Schlussentspannung beim Yoga. Ich fand es vor der Pandemie lustig, mit Freunden Wein zu genießen und auf Partys zu gehen. Es war gezellig, gesellig und gemütlich. Doch wie bei allem gilt: Alkohol mag dich besser fühlen lassen, aber das währt nur einen Moment. Danach kommt alles wieder.
Der Wendepunkt: Nüchterne Menschen als Inspiration
Im vergangenen Jahr traf ich immer mehr Menschen, die keinen Tropfen Alkohol in ihre Blutbahn ließen. Eine davon blieb mir besonders im Gedächtnis: Sie war die ausgelassenste von allen und tanzte am Abend unglaublich freudig herum, während alle anderen Wein und Bier tranken. Am nächsten Tag erfuhr ich: Sie war zu 100 Prozent nüchtern gewesen. Ein Funken von Neid kam in mir auf. Wie kann man solch ein Selbstvertrauen haben und so losgelöst von den Blicken anderer tanzen und Spaß haben?
Diese Begegnung war der Auslöser für mein Experiment. Ich bin weder schwanger noch auf den Kopf gefallen, aber ich wollte diese Selbstsicherheit auch haben. Dazu kam: Hanna hatte im 2020 Lockdown bereits eine dreimonatige Alkoholpause gemacht, und das wollte mein Sportsgeist übertreffen. Mit dieser Idee recherchierte ich „Alkoholverzicht“ und fand überzeugende Vorteile: besserer Schlaf, energetisches Körpergefühl, bessere Verdauung. Ende Oktober begann ich damit oder hörte vielmehr auf damit. „Nein, dank je wel“ hieß es zum Wein am Abend. Stattdessen füllte ich mein Weinglas mit Wasser.
Mit Widerstand im Sozialen Umfeld Umgehen
Du kannst dir vorstellen, wie meine Mitmenschen reagierten. Die lustigste Reaktion war: „Veganerin, wenig Zucker, kein Koffein und jetzt auch kein Alkohol?“ Wobei ich das mit dem wenig Industrie-Zucker essen verdammt schwierig finde. Im Gegensatz dazu sind vegan leben und alkoholfrei sein super leicht! Meinen Eltern erzählte ich erst gar nichts davon, denn ich wollte nicht hören, dass ich „extrem“ oder „unnormal“ sei.
Generell hing ich das Thema nicht an die große Glocke. Vor allem in der Weihnachtszeit kamen des Öfteren Rückfragen, wie lange diese „Phase“ noch andauern würde. Das steigerte ironischerweise mein Durchhaltevermögen. Alle Reaktionen und Gespräche fand ich super spannend, es war ähnlich wie beim Beginn meines veganen Lebens: viel Empörung und „Juliane die Extremistin mal wieder.“ Falls du ähnliche Reaktionen erlebst: Das ist normal und geht vorbei.
Wichtig ist mir zu betonen: Jeder soll über seinen Alkoholkonsum selbst entscheiden. Ich möchte weder Menschen ins Gewissen reden noch über Alkohol trinkende Menschen urteilen. Ich gehörte vier Jahre lang auch zu dieser Gruppe.
Was Passiert in Deinem Körper: Meine Erfahrungen
Hier kommen meine persönlichen körperlichen Wahrnehmungen, kein wissenschaftlicher Fachbericht. In der ersten Woche war es beim Abendessen gegen 19 Uhr total ungewohnt, den Wein aktiv abzulehnen. Er stand auf dem Tisch und alle schenkten sich ein Glas ein. Zum Glück bemerkte ich, dass ich nach dem Essen nicht träge und müde war wie sonst. Das war schon mal ein gutes Zeichen.
Nach vier Wochen hielt ich erfolgreich durch und es fiel mir immer leichter, weil ich die positiven Effekte spürte. Zudem begann ich mit Intervallfasten, aß schon vor 18 Uhr zu Abend und saß häufig mit geputzten Zähnen am Küchentisch, wenn der Rest der Familie später aß. Ich umging also die frühere „Wein trinken“-Situation geschickt. Die neue abendliche Energie setzte ich für Yoga ein und entwickelte es zur Routine. Seither mache ich fünfmal die Woche Yoga oder ein Mini-Workout, meist morgens oder nach 20 Uhr abends.
Zudem bemerkte ich deutliche Unterschiede beim Aufstehen. Ich fühlte mich sehr wach und sprang nach dem Aufwachen sofort aus dem Bett. Womöglich hing das auch mit dem Fasten und dem Frühaufsteher-Dasein zusammen, doch diese Kombination tat meinem Körper gut und verbesserte das Aufstehen erheblich.
Der Durchbruch nach 3 Monaten
Nach drei Monaten sehe ich Alkohol nicht mehr. Vegetarier und Veganer können dieses Phänomen am besten nachvollziehen: Ich blende Alkohol in der Küche und im Supermarkt einfach aus, weil es keine Option für mich ist. Genauso wie ich tierische Produkte ausblende und mit einem ganz anderen Blick durch Einkaufsläden wandere.
Ein selbstbewusstes Verhalten in Situationen, wo alle Alkohol trinken und angeheitert singen, tanzen und reden, entwickelte sich auch bei mir. Langsam, aber sicher lernte ich, genauso losgelöst und entspannt zu sein wie mit Alkohol im Blut. Mission possible! Ich gab mir selbst ein imaginäres High-Five.
Mein Erfahrungsbericht beinhaltet eine Ausnahme: Eine Woche vor Weihnachten trank ich mit meinem Freund einmal eine Tasse Glühwein. Ich machte diese Ausnahme aus zwei Gründen: um zu sehen, wie ich auf Alkohol reagiere, und aus Tradition, weil wir die Vorweihnachtsstimmung genießen wollten. Doch noch am selben Abend wusste ich: Alkohol brauche ich nicht für diese gemütliche Stimmung. Ich war müde, schlief früher ein und hatte am nächsten Tag weniger Power. Das war es mir nicht wert.
Praktische Tipps für Deinen Alkoholverzicht
Wenn du mit dem Trinken aufhören möchtest, recherchiere zuerst die Vorteile einer Alkoholpause. Du findest tolle Gründe, dem Nüchternsein eine Chance zu geben. Probiere alkoholfreie Alternativen wie alkoholfreies Feierabendbier. Oft geht es um das Ritual des „Biers“, nicht um den Alkohol selbst.
Kläre mit deinem sozialen Umfeld, dass du Unterstützung brauchst und keine negativen Kommentare. Bereite dich auf typische Situationen vor: Familienessen, Partys, Stress-Situationen. Entwickle alternative Strategien für diese Momente. Anstatt zum Weinglas zu greifen, könntest du einen Spaziergang machen, Tee trinken oder ein Entspannungsbad nehmen.
Führe ein Tagebuch über deine Erfahrungen. Notiere positive Veränderungen, Herausforderungen und wie du sie gemeistert hast. Das hilft in schwierigen Momenten und zeigt dir deinen Fortschritt. Suche dir ein neues Hobby oder eine Routine für die Zeit, die du früher mit Trinken verbracht hast. Bei mir war es Yoga, bei dir könnte es Lesen, Sport oder ein kreativer Bereich sein.
Der Finanzielle Bonus
Ein cooler Nebeneffekt: Ich habe deutlich weniger finanzielle Ausgaben, wenn ich nicht wöchentlich für mindestens 4 Euro Wein kaufe. Hochgerechnet sind das 192 Euro im Jahr und in 10 Jahren 1.920 Euro. Frugalisten könnten dieses Geld stattdessen in Wertpapiere investieren: 16 Euro pro Monat bei einer jährlichen Wertentwicklung von ca. 7 Prozent macht aus 1.920 Euro nach 10 Jahren rund 2.750 Euro, ein Wertzuwachs von 832 Euro.
Der Alkoholverzicht hat mir gezeigt, dass ich Geld sparen und in andere Projekte oder Hobbys stecken kann. Erst durch das Erleben von Alkoholverzicht kommt man zu neuen Erkenntnissen. Also einfach mal machen!
Reflektiertes Trinken vs. Gewohnheit
Halte ich Alkoholverzicht für immer? Das lasse ich mir offen. Aktuell habe ich kein Interesse an der tolerierten Volksdroge, aber wer weiß, wie das im Sommer aussieht. Ab jetzt bin ich Fan vom reflektierten Trinken. Wer sagt „Ich trinke jeden Abend nur zwei kleine Bier“, überzeugt mich nicht, weil das eine automatisch ablaufende Angewohnheit ist und nichts mit reflektiertem Trinken zu tun hat.
Reflektiertes Trinken bedeutet: bewusst entscheiden, wann, wo, mit wem und warum du trinkst. Es bedeutet auch, ehrlich zu sich selbst zu sein über die Gründe und Auswirkungen. Trinkst du aus Langeweile, Stress, sozialer Erwartung oder wirklich aus Genuss?
Mein Fazit und Deine Nächsten Schritte
Mir hat das dreimonatige Experiment gefallen, ich habe viel über mich gelernt und möchte weiterhin von der Frische beim Aufwachen und meiner 24-stündigen Klarheit profitieren. Mir fällt es leicht, keinen Alkohol zu trinken. Menschen mit ernsthaften Alkoholproblemen brauchen selbstverständlich professionelle Hilfe. Dieser Artikel richtet sich an Menschen, die experimentieren und bewusster leben möchten.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, eine Alkoholpause einzulegen, starte klein: eine Woche, dann zwei, dann einen Monat. Beobachte die Veränderungen in deinem Körper, deiner Stimmung und deinem Sozialleben. Führe Tagebuch über deine Erfahrungen. Suche dir Support in Online-Communities oder bei Freunden, die ähnliche Ziele haben.
Denke daran: Es ist völlig normal, wenn es am Anfang schwerfällt. Jeder Tag ohne Alkohol ist ein Erfolg. Sei stolz auf jeden kleinen Schritt und geduldig mit dir selbst. Die positiven Veränderungen kommen, auch wenn sie nicht sofort sichtbar sind.
Falls du bereits Erfahrungen mit Alkoholverzicht gemacht hast oder es vorhast, tausche dich gerne in den Kommentaren aus. Deine Geschichte könnte anderen Mut machen und zeigen, dass sie nicht allein sind auf diesem Weg.
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